Niemand stand ihr bei in der Pflege, ihren Gatten bekam sie nicht mehr zu Gesicht und das Essen, wie aller andere Bedarf ward ihr von unsichtbaren Händen vor die Thür des Krankenzimmers gestellt. Ginevra warf sich mit gellendem Aufschrei auf die Kniee und preßte ihren Kopf krampfhaft zwischen beiden Händen, um nichts zu sehen noch zu hören, als schwebte das Leben ihres Geliebten noch in diesem Augenblick an einem Haar. Die Kranke schüttelte den Kopf; aber ihr Geist, der eine Zeitlang klar geblieben war, begann sich aufs neue zu umnachten, sie führte lange, unzusammenhängende Reden von einer Schrift, die Ginevra aufsetzen und in die geheime Büchse im Regierungspalast legen solle, um der Signoria Anzeige von dem Verbrechen zu erstatten und sie beide gleichzeitig von ihren Tyrannen zu erlösen.