Schon einmal von einer Statue gehört, die so mächtig ist, dass sie Taucher mitten im Schwimmen stoppt… und sogar Fische neugierig zuschauen?
Es gibt eine.
Nicht in Rom. Nicht in Venedig.
Sondern unter Wasser, direkt vor der Küste von Portofino.
Und jedes Jahr entfaltet sich unter den Wellen ein stiller Kampf – ein Rennen gegen Zeit, Salz und Meerestiere, um eines der bewegendsten Denkmäler des Mittelmeers zu schützen: Den Christus der Abgründe.
Im Jahr 1954 erschuf der italienische Bildhauer Guido Galletti etwas Außergewöhnliches.
Die 2,5 Meter hohe Bronzestatue Christi, mit ausgebreiteten Armen im ewigen Segen, wurde 18 Meter tief in der Bucht von San Fruttuoso aufgestellt – zwischen den traumhaften Urlaubsorten Portofino und Camogli.
Aber hier ist der Teil, den die meisten nicht kennen:
--> Die Statue wurde aus eingeschmolzenen Medaillen gefallener Soldaten, alten Kanonen und im Meer verlorenen Schiffen gegossen.
Es ist nicht nur Kunst.
Es ist ein Grabmal.
Ein Symbol des Friedens.
Und ein Tribut an jene, die nie aus dem Krieg heimkehrten.
Taucher, Kajakfahrer und Paddleboarder strömen herbei, um sie zu sehen – und ja, man kann sie an klaren Tagen sogar von der Oberfläche aus erkennen.
Aber es geht hier nicht nur um Tourismus.
Es geht um Vermächtnis.
Eine Statue, die das Meer sich jedes Jahr zurückholen will
Jedes Jahr versucht das Mittelmeer, sie zurückzuerobern.
Krustentiere, Bakterien, Salz – sie setzen sich fest, fressen das Bronze an und drohen, diesen stillen Wächter der Tiefe auszulöschen.
Und so rüstet sich jeden Sommer ein stilles Heldenteam aus:
Polizeitaucher.
Die Küstenwache.
Spezialeinheiten der Marine.
Und Kunsthistoriker mit Taucherausrüstung.
Ihre Mission?
Ein Jahr maritimer Korrosion zu entfernen – ohne die Statue oder das Meer zu beschädigen.
Das ist keine gewöhnliche Hochdruckreinigung. Das Team verwendet unter Druck gesetztes Meerwasser, um Ablagerungen sanft zu entfernen – ohne Kratzen oder Chemikalien. Ein Verfahren ohne Umwelteinfluss, das sogar neugierige Fischschwärme anzieht.
„Es gibt viele wundervolle Fische, die zuschauen“, sagte Alessandra Cabella, Kunsthistorikerin und Leiterin der Aktion.
Und doch – trotz aller Sorgfalt – ist die Statue in Gefahr.
Was die meisten Touristen nicht wissen
Als Restauratoren den Christus 2004 aus dem Meer zogen – nachdem eine Hand abgebrochen war – machten sie eine erschreckende Entdeckung.
Jahrelanges Reinigen mit Metallbürsten hatte tiefe Rillen in das Bronze gegraben. Der Schaden? Dauerhaft. Diese feinen Furchen ziehen nur noch mehr Bakterien und Krustentiere an.
Schlimmer noch: Im Inneren der Statue befinden sich Eisenstangen und Zement.
Dieses Eisen korrodiert nun – von innen nach außen.
Während der Christus der Abgründe von außen ruhig und stark wirkt…
ist er zerbrechlich.
Er altert.
Er zerfällt.
Und niemand weiß, wie lange er noch bestehen wird.
Dies ist nicht nur ein Tauchplatz. Es ist ein Weckruf.
Italien besitzt tausende Schätze. Die meisten befinden sich in Kathedralen, Museen oder alten Villen auf Hügeln.
Doch dieser – untergetaucht, heilig und fast vergessen – spricht eine tiefere Wahrheit aus.
Er erinnert uns daran, wie leicht Schönheit verschwinden kann.
Wie Erinnerung verblasst, wenn wir nicht darum kämpfen, sie zu bewahren.
Und dass Geschichte nicht immer an Land stattfindet.
Also, wenn Sie das nächste Mal an der ligurischen Küste sind… schauen Sie in Richtung San Fruttuoso.
Dieses ruhige, blaue Wasser verbirgt ein Wunder.
Ein Denkmal.
Eine Botschaft aus Bronze.